Aufbau des Haftverbundes:
Ein Etikett setzt sich im Normalfall aus drei Komponenten zusammen:
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- Etikettenmaterial (z.B. Papier oder Folie) - Haftkleber - Abdeckmaterial (Trägermedium) (für eine Detailansicht bitte auf die Abbildung klicken) |

Je nach Anwendungsfall kann auf ein breites Spektrum an Selbstklebe-Materialien zurückgegriffen werden. Gezielt auf die speziellen Applikation können Etikettenmaterialien, Haftkleber und Abdeckungen nahezu beliebig kombiniert werden. Durch diese Kombinationsmöglichkeiten lässt sich in der Praxis für fast alle Problemstellungen eine passende Lösung finden.



Der Begriff Etikettenmaterial ist Sammler für eine Vielzahl möglicher Materialien, die je nach Anwendung zum Einsatz kommen können.
1.1 Selbstklebendes Etikett aus Papier
Papier stellt in der gesamten Druckindustrie den wichtigsten Bedruckstoff dar. Die Mehrzahl der selbstklebenden Etiketten besteht aus Papier.
1.1.1 Ungestrichene Papiere
Die Basis der Papierqualitäten bilden die ungestrichene Sorten. Diese Papiere werden in der Regel satiniert, d.h. durch Walzen mit hohem Pressdruck geglättet, so dass eine höhere Druckqualität erreicht wird. Diese Materialien werden aufgrund ihres günstigen Preises oft bei kurzlebigen Anwendungen im Versand oder Logistikbereich eingesetzt.
1.1.2 Gestrichene Papiere
Um eine gleichmäßige und homogene Oberfläche zu erhalten werden die ungestrichenen Papiere mit einem Oberflächenstrich versehen, welcher die Oberfläche des Papiers egalisiert. Häufig kommen diese Materialien als Werbe und Auszeichnungsetikett zum Einsatz.
1.1.3 Gussgestrichene Papiere
Besonders hochwertige Papiere werden mit einem so genannten Gussstrich versehen. Dieser wird auf das Papier aufgebracht und über einen verchromten erhitzten Trockenzylinder geführt, der dem Material seinen Glanz (auch Spiegelglanz genannt) verleiht. Aufgrund der edlen optischen Anmutung wird dieses Material sehr gerne im Schmucketikettenbereich eingesetzt.
1.1.4 Computerbedruckbare Papiere
Hierzu zählen Papiere die mit einem funktionellen Strich, insbesondere für die Laser- und Inkjetbedruckung, ausgestattet sind. Für Anwendungen mit Matrixdruckern werden spezielle Papiere mit strukturierten Oberflächen verwendet.
1.1.5 Thermosensitive Papiere
Allen Thermopapieren ist gemeinsam, dass sie eine spezielle, hitzeempfindliche Beschichtung besitzen, in der unter Einwirkung von Wärme eine chemische Farbreaktion an den Stellen ausgelöst wird, die später das Druckbild ergeben. Klassisches Einsatzgebiet hier sind hier Etiketten für den Versand- und Logistikbereich. Je nach Dauer und Beanspruchung der Anwendung kann auf verschiedene Strichqualitäten zurückgegriffen werden. Aus unserer Sicht sind auch die besten am Markt erhältlichen Thermopapiere nur äußerst bedingt für Anwendungen von mehr als vier Monaten Dauer geeignet.
1.2 Ausstattung der Papiere
Selbstklebe-Etiketten aus Papier sind je nach Verwendungszweck in einer Vielzahl von Qualitäten und verschiedenen Flächengewichten lieferbar. Bei den Rohstoffen besteht die Wahl zwischen Standard-Zellstoff oder Total chlorfrei (TCF) gebleichtem Zellstoff. Neben den weißen Papieren beschichten die Haftverbundhersteller auch farbige Papiere. Für spezielle Aufgaben sind auch metallisierte oder mit Aluminiumfolie kaschierte Papiere erhältlich. Weitere Spezialitäten sind selbstdurchschreibende Papiere, öl und fettdichte Papiere oder für die direkte Lebensmitteletikettierung geeignete Papierqualitäten.
1.3 Selbstklebende Etiketten aus Kunststoff
Im Haftetikettenbereich nimmt der Einsatz von Kunststoffen kontinuierlich zu. Verwendung finden z.B. Folien aus PE (Polyethylen) und PP (Polypropylen) sowie PS (Polystyrol), Polyester (PET) und Polyvinylchlorid (PVC). Für spezielle Anwendungsfelder stehen noch weitere Folienmaterialien zur Verfügung.
1.3.1 Polyethylen (PE)
Polyethylen gehört zur Familie der Polyolefine. Zu seinen wichtigsten Eigenschaften zählt die hohe Flexibilität und Dimensionsstabilität. PE- Folien werden überwiegend für die Herstellung von Promotion Etiketten eingesetzt.
1.3.2 Polypropylen (PP)
Polypropylen wird häufig eingesetzt wenn beste Transparenz gefordert ist. Die Etikettierung von Flaschen im „No- Label Look“ sind zum Beispiel ein Anwendungsfall bei dem sehr häufig auf PP zugegriffen wird.
1.3.3 Polyvinylchlorid (PVC)
Polyvinylchlorid gibt es in verschiedensten Färbungen, sein Haupteinsatzgebiet sind Anwendungen im Außenbereich bei denen eine gute Witterungsbeständigkeit gefordert ist. Die heute am Markt erhältlichen PVC- Folien sind zudem schwermetallfrei, was früher nicht der Fall war und PVC auf die roten Listen der Automobilindustrie gesetzt hat.
1.3.2 Polyester (PET)
Die universell einsetzbare Polyesterfolie findet Verwendung in unterschiedlichsten Bereichen. Aufgrund der hohen Temperatur- und Medienstabilität kommt das Material sehr oft im Typenschildbereich zum Einsatz. Aufgrund seiner ähnlich hohen Transparenz wie bei PP, wird es jedoch auch bei Anwendungen im Kosmetik oder Konsumerbereich.
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Die Vielzahl verschiedenster am Markt befindlicher Klebstoffe lässt sich in vier Klebstoffgruppen kategorisieren. Jede einzelne Kategorie lässt sich durch den Einsatz verschiedener Additive in seinen Eigenschaften modifizieren. Für die Haftung und somit die Auswahl eines Klebstoffes sind die Polarität (auch Oberflächenspannung bezeichnet) der zu beklebenden Oberfläche, sowie deren Beschaffenheit von besonderer Relevanz.
2.1 Naturkautschuk
Der wohl älteste und auch noch heute sehr verbreitete Haftkleber ist der Naturkautschuk. Er zeichnet sich durch hohe Haftung auf unpolaren, kühlen oder feuchten Oberflächen aus. Nachteilig sind die niedrige Alterungsbeständigkeit sowie das schnelle erweichen bei höheren Temperaturen.
2.2 Synthesekautschuk
Der Synthesekautschuk wird mit Harzen und Additiven gemischt. Er hat eine hohe Klebkraft auf unpolaren und rauen Substraten, ist jedoch wie Naturkautschukkleber nur bedingt für langlebige und temperaturstrapazierte Anwendungen geeignet.
2.3 Dispersions- und Lösemittelacrylate
Die heute wohl gebräuchlichsten Haftkleber sind Dispersionsacrylate, also in Wasser gelöste Klebstoffe. Die in zahlreichen Modifikationen erhältlichen Haftkleber decken heutzutage das größte Spektrum der Anwendungen ab und sind zudem preisgünstig. Für spezielle Anwendungen werden die Acrylate auch in Lösemitteln gelöst, anstatt dispergiert zu werden.
2.4 UV Acrylat Schmelzhaftkleber
Für Anwendungen die eine raue und gleichzeitig niederenergetische Oberfläche haben eignen sich UV Acrylat Schmelzhaftkleber in besonderem Maße. Durch die gute innere Kohäsion des Klebstoffs wird in Fällen in denen eine hohe Kleberauftragsmenge benötigt wird häufig ungewolltes auftreten von Klebstoffausbluten vermieden.
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Zum Einsatz kommen hierbei Papiere oder Folienmaterialien, die auf der Kontaktseite zum Haftklebstoff mit einer Silikonschicht versehen sind. Das Trägermedium wird benötigt um die Etiketten in der Druck- bzw. Stanzmaschine verarbeiten zu können. Die Silikonschicht ermöglicht ein einfaches Ablösen des Etiketts bei der Endanwendung. Je nach Anwendung kann über Art und Menge des Silikons die benötigte Abzugskraft vom Träger gesteuert werden.
3.1 Papierträger
Diese Art von Trägermaterialien ist die in der Etikettenindustrie am häufigsten eingesetzte. Papierträger sind hoch verdichtet, um eine gute Stanz- und Verarbeitbarkeit zu gewährleisten. Unterschieden wird zwischen so genannten Glassine- und Kraftpapieren. Letztere kommen mittlerweile nur noch selten im Rollenbereich, sondern vermehrt im Bogenbereich zum Einsatz. Beide Materialien sind mit einer Silikonschicht ausgestattet, durch deren Auftragsstärke auch die Ablösekraft des Etiketts vom Trägermaterial bestimmt werden kann.
3.2 Kunststoffträger
Kunststoffträger kommen aufgrund ihres homogenen Kleberbeschichtungsbildes insbesondere bei „No- Label“ Anwendungen und wegen der sehr hohen Reißfestigkeit bei hohen Spendegeschwindigkeiten zum Einsatz.
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